
Farben beeinflussen unsere Wahrnehmung stärker, als wir oft bemerken. Jede Farbtonkombination erzeugt eine bestimmte Stimmung, die auf unser Empfinden wirkt – unabhängig davon, ob wir sie bewusst wahrnehmen. Bilder, speziell Originalwerke, tragen diese Stimmungen in sich und können innere Zustände widerspiegeln oder verändern. Warme Farben aktivieren, kühle beruhigen; helle Töne öffnen, dunkle zentrieren. Wenn wir uns auf ein Bild einlassen, reagieren wir nicht nur visuell, sondern auch emotional und körperlich. Wer bewusst mit Farben arbeitet – sei es im Malen oder im Betrachten – kann sie als Resonanzraum für innere Balance nutzen.


“DER FRÜHE WINTER”, 2019, Öl auf Leinwand, 80 x 80 cm
Die Samenstände des Ahorns (Samaras) blitzen golden in der Morgensonne. Die Atmosphäre ist von warmen Brauntönen, rötlichem Gold und dem gedämpften Licht der Jahreszeit geprägt. Diese Farben vermitteln eine ruhige, erdige Stimmung – den Übergang zwischen Herbst und Winter. Zwischen den warmen Flächen setzen kühle Akzente in Blau und Türkis feine Gegengewichte. Sie erinnern an die herannahende Kälte, an klare Luft und den Beginn der stilleren Zeit des Jahres.
Der Farb-an-sich-Kontrast wechselt zwischen den weißen Flächen, die rhythmisch aus dem schwarzen Hintergrund wachsen. Schwarz steht für das Unbekannte, den Anfang im Unsichtbaren. Es erinnert an den Raum, aus dem Form entsteht. Weiß umschließt alle Farben. Es erzählt von Klarheit, Leere und Potenzial. In ihm liegt ebenfalls der Anfang jeder Form.





Ein Kinderlachen bricht die morgendliche Stille. Das Kind bewegt sich frei und neugierig durch diesen Zwischenraum aus Wärme und Kälte. Es trägt die Leichtigkeit des Moments in sich – ein Schritt zwischen Vergangenem und Kommendem, zwischen dem Vergehen des Herbstes und der Entfaltung der Klarheit des nahenden Winters.


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